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Das Stromnetz zwischen Tunesien und Italien

Gespeichert von Alke Jenss am
Tunis

Aktivist Hamza Hamouchene vom Transnational Institute nannte bereits 2017 den Bau des Energieinfrastrukturprojekts des englischen TuNur-Projekts in Tunesien als Fall von "Energiekolonialismus", ähnlich wie Desertec oder die Ouarzazate-Solaranlage in Marokko. Es gibt Befürchtungen, die strukturelle Wasserknappheit könne durch solche Projekte ähnlich wie in Marokko stark zunehmen. Landwirte wehren sich deshalb gegen den Bau von Solaranlagen. Das Teilprojekt erforscht die Wahrnehmung lokaler Gemeinden und tunesischer Akteur:innen von Energieprojekten.

Das Projekt befasst sich mit dem TuNur-Solarkraftwerk und der jüngst von Italien beworbenen Stromnetzausweitung zwischen Cap Bon und Sizilien durch Unterwasserkabel. Umspannwerke in Partanna in der italienischen Provinz Trapani und ein Umspannwerk auf der Halbinsel Cape Bon in Tunesien sollen verbunden werden und "höhere Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen ermöglichen." In diesem Projekt wird untersucht, wer tatsächlich von dieser massiven Energieerzeugung profitieren wird, welche Informationen und Vorstellungen die lokale Bevölkerung zum Projekt hat, und wie sich die Energieinfrastruktur auf die lokale Fischereiwirtschaft auswirken kann. In einem angespannten politischen Umfeld, in dem Tunesien sich an Vorgaben des Internationalen Währungsfonds IWF halten muss, können wir über Infrastrukturprojekte im Energiesektor Fragen zu Staat, Demokratie, autoritären Praktiken und gesellschaftliche Forderungen stellen.