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Promises of democratic connection?

The Politics of Transregional Energy Infrastructure Expansion

Über das Projekt

Aktuelle transregionale Energieinfrastrukturprojekte sollen Regionen verbinden und scheinbar grenzenlose Energieströme schaffen. Politikwissenschaft und Soziologie tun sich jedoch häufig noch schwer, transregionale Verflechtungen jenseits der Nationalstaaten zu analysieren. Globale Player in der Planung - in Zusammenarbeit mit Regierungen und internationalen Finanzinstitutionen - sind zu Schlüsselakteuren bei solchen Expansionsbestrebungen geworden. Diese globale Produktion verflochtetener Energieinfrastrukturnetze -- von Wind- und Solarenergieanlagen bis hin zu Stromnetzen und Übertragungskabeln -- verändert die Verbindungen zwischen dem globalen Norden und Süden.

Dieses Projekt erarbeitet ein tieferes Verständnis des Verhältnisses zwischen transregionaler Infrastruktur und dem politischen Handeln verschiedener Akteure bei der Planung, Steuerung und Umsetzung und fragt:

Auf welche Weise verändern transregionale Infrastrukturprojekte die lokale, nationale und transnationale politische Handlungsfähigkeit (agency)?

Wie wirken sie sich auf demokratische und/oder autoritäre Praktiken des Regierens aus?

Orte

SIEPAC: Das Zentralamerikanische Stromnetz

Im Rahmen des Projekts werden Standorte für den Ausbau der Infrastruktur der SIEPAC, der transnationalen Stromleitung zwischen Mittelamerika und Mexiko, analysiert. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf Standorten in Costa Rica und Mexiko.
Die seit 2014 in Betrieb befindliche SIEPAC ist die Stromkomponente des Mesoamerikanischen Projekts, eines gigantischen Infrastrukturplans zwischen Mexiko, Zentralamerika und Kolumbien. Es wird unter anderem von der Interamerikanischen Entwicklungsbank finanziert und verfügt über eine Kapazität von 300 MW. Rund um die SIEPAC haben sich die Projekte zur Energieerzeugung (Staudämme, Windparks, Minen…

Das Stromnetz zwischen Tunesien und Italien

Das Teilprojekt fokussiert im Rahmen des geplanten transnationalen MEDRING-Netzwerks auf Orte in Tunesien. Es fragt, wer in Tunesien tatsächlich von der geplanten Steigerung der Energieproduktion profitieren wird, welche Wahrnehmung die lokale Bevölkerung von dem Projekt hat und in welchem Verhältnis die Energieinfrastrukturprojekte mit der lokalen Fischereiwirtschaft stehen. In einem angespannten politischen Umfeld, in dem Tunesien die IWF-Richtlinien einhalten muss, können wir über Infrastrukturprojekte im Energiesektor Fragen zu Staat, Demokratie, autoritären Praktiken und gesellschaftliche Forderungen stellen.
Tunis

Wer

Dr. Alke Jenss

leitet das Projekt, ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin & Head of Contested Governance Cluster am Arnold-Bergstraesser Institut. Fokus im Projekt:

  • Konflikte um große Staudämme, Landfragen
  • infrastructure studies, politische Ökonomie, Literatur zum "autoritären Neoliberalismus"
  • SIEPAC, Costa Rica, Südmexiko und Grenzregion mit Guatemala

Dr. Alessandra Bonci

Alessandra is post-doc und forscht in "Promises" zu Infrastrukturprojekten und governance in Tunesien. Ihr Fokus:

  • Autoritarismus und konservative religiöse Bewegungen
  • politischer Islam
  • gender studies, soziale Bewegungen und Protest
  • Energieinfrastrukturprojekte zwischen Europa und Nordafrika (Solar), Nordafrika, Tunesien

Dr. Benjamin Schütze

Benjamin Schuetze is an associated researcher with the project and leads a German Research Foundation (DFG) project on Renewable Energies, Renewed Authoritarianisms? The Political Economy of Solar Energy in the Middle East and North Africa (MENA).

      Publikationen

      Prefiguring politics: transregional energy infrastructures as a lens for the study of authoritarian practices, Globalizations, 2023, by Benjamin Schuetze and Alke Jenss. This article builds on technopolitics and the recent practice-turn in research on authoritarian power to study the political effects of transnational energy infrastructures.
      Authoritarian power and contestation beyond the state, Globalizations, 2023. This special issue is an invitation to combine critical approaches to the study of authoritarian power by paying attention to spaces of contestation, authoritarian practices, as well as non-state actors and agency below and beyond the scale of the state.
      Mit einem Fokus auf Sicherheitsinfrastrukturen und den transnationalen Infrastrukturplan des Mesoamerikanischen Projekts zeigt Alke Jenss (2023) in Antipode, wie Sicherheits-, Energie- und Handelsinfrastrukturen praktisch zusammenfallen - in einem sogenannten "sicheren Handelskorridor" zwischen Kolumbien und den USA.

      Veranstaltungen

      Solar panels cleaned
      16.03.2023 - 17.03.2023 | Freiburg
      Internationaler Workshop im März 2023 in Freiburg zu Konflikten um Stromnetze und Energieprojekte in Demokratien und ihre Auswirkungen auf transregionale autoritäre Dynamiken
      workshop authoritarianism in democracy
      20.09.2022 - 22.09.2022 | CALAS, Hauptsitz Guadalajara - Auditorium Rosario Castellanos, Mexiko
      Die von CALAS finanzierte Dialogplattform "Autoritarismo en Democracia", die im September 2022 in Guadalajara, Mexiko, stattfand, analysierte auf Einladung von Alke Jenss, Fabricio Rodríguez und Javier Alemán den Zusammenhang zwischen Demokratiekrise in Lateinamerika und der Anpassungs- und Privatisierungspolitik der letzten drei Jahrzehnte aus einer transregionalen Perspektive.